Eine kleine Kartoffelgeschichte in Raben

Raben. Vermutlich brachten spanische Seefahrer um 1560 die ersten Kartoffeln aus Südamerika mit nach Europa. Etwa um 1630 kam die Kartoffel auch nach Deutschland. Selbst in der Bibel war noch nichts von Kartoffeln zu lesen. So dachten wohl viele:

“Wenn der liebe Gott gewollt hätte, dass die Menschen Kartoffeln essen, wäre das ja wohl überliefert!”

Erst König Friedrich II. von Preußen erkannte den Nutzen der Kartoffel und verordnete schließlich deren Anbau. Mit einem Trick konnte er die Bauern davon überzeugen, die zuerst sehr skeptisch waren.

Angeblich ließ er Kartoffeläcker von Soldaten bewachen und zwar nur, um die Landbevölkerung neugierig auf die unbekannte Feldfrucht zu machen. Friedrich der Große schrieb den Bauern schließlich per Gesetz vor, auf einem Zehntel ihres Ackerlandes Kartoffeln anzubauen, um so die wiederkehrenden Hungersnöte im Land zu bekämpfe

Heute ist die Kartoffel auf unseren Tellern nicht mehr wegzudenken. Auch immer mehr Hobbygärtner versuchen sich im Anbau. Da kam die Kartoffelbörse im Naturparkzentrum Raben gerade recht. 100 Kilo in 14 Sorten wurden gekauft, um sie anzubieten. „Die Laura war ruck zuck ausverkauft“, schmunzelte Juliane Wittig. Neben den ganz normalen gelbfleischigen Kartoffeln, wie wir sie kennen, gibt es inzwischen auch rote und blaue. Sie tragen ungewöhnliche Namen wie Blaue Anneliese, Rote Emmailie oder Nemo. Viele Besucher kauften auch die neuen Sorten, um sie zu probieren.

Aber wie macht man es nun richtig mit den Kartoffeln? Dazu gab es einen Vortrag von Gert Miklis und Axel Lewerenz vom ZEGG in Bad Belzig. Beide kümmern sich um den Gemüseanbau in der Gemeinschaft. So kann etwa 75 Prozent des Bedarfs der dortigen Küche aus eigenem Anbau gedeckt werden. 29 Tonnen Gemüse werden jährlich geerntet. Inzwischen bietet man auch Seminare für Selbstversorger an. Näheres gibt es unter www.zegg.de.

In der gut besuchten Werkstatt mussten die Besucher teilweise auf Bänken und Treppen Platz nehmen – das Interesse war groß. Lothar Beck war extra aus Bitterfeld gekommen. Der Rentner beschäftigt sich erst seit einem Jahr mit dem Kartoffelanbau und erhoffte sich wertvolle Tipps. Nur die Anfahrt war nicht so leicht. Er hatte von der Kartoffelbörse in der Presse des Nachbarlandes gelesen. Im Internet wurde er nicht fündig, also rief er an und klärte seine Teilnahme ab. Aber auch sein Navi wollte ihn zuerst nicht nach Raben lotsen – Rabenstein kannte es nicht. Erst die konkrete Eingabe Raben brachte Erfolg.

Gert Miklis und Axel Lewerenz erklärten den Anwesenden, was man grundlegend beim Kartoffelanbau beachten muss. Schon beim Legen der Kartoffeln ist ein Zeitrahmen einzuhalten, denn die Kartoffeltriebe sind frostempfindlich. Im Zegg legt man am 29.03. und am 20.04. Sollte doch noch einmal Frost kommen, muss man die Kartoffeln, die schon Grün zeigen, noch einmal abdecken. Etwa 14 Tage sollte die Knollen bei etwas Licht und Temperaturen um die zehn Grad vorkeimen. Im Garten sollte ein Pflanzabstand von 50×50 cm eingehalten werden, die Knollen werden etwa 10 cm tief gelegt. Die Kartoffel ist ein Starkzehrer und mag Mistgaben und eventuell eine zusätzliche Stickstoffdüngung. Letztlich werden die Reihen angehäufelt. Ist das Blätterdach geschlossen, unterdrückt es auch den Wuchs von Unkraut. Vorher kann man mulchen, dazu eignet sich auch der Rasenschnitt.

Aber es gibt auch Schädlinge, wie den Kartoffelkäfer. Dieser sollte regelmäßig abgesammelt werden, um die Vermehrung zu verhindern. Bei Kartoffeln in eine Fruchtfolge von fünf Jahren zu empfehlen, was in Kleingärten oft nicht machbar ist. Ehe die Ernte gelagert wird, sollten die Kartoffeln gut ablüften, so dass keine Feuchtigkeit mit eingelagert wird. Hält man sich daran, hat man bis in den Mai des kommenden Jahres einen Kartoffelvorrat.

 

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