Bad Belzig: Auf der Suche nach dem Froschkönig

Bad Belzig. Auch Frösche wurden auf der Rangertour mit Katrin Mielsch von der Naturwacht Hoher Fläming gefunden. Jedoch wurde aus keinem ein Prinz. Gemeinsam mit Gästen wurden am vergangenen Wochenende die Krötenzäune am Stadionteich in Bad Belzig kontrolliert. Trotz der niedrigen Temperaturen waren viele Tiere auf dem Weg zu ihrem Laichgewässer.

7,2 Kilometer Schutzzäune wurden an über 20 Standorten im Frühjahr errichtet. Betreut werden sie größtenteils von 40 Ehrenamtlern. „Wir sind am Limit mit dem, was wir leisten können“, sagte Katrin Mielsch. Ohne die fleißigen Helfer sei man aufgeschmissen. Die Mitarbeiter der Naturwacht springen ein, wenn die Helfer nicht können. Wie jetzt zu Ostern. Aber insgesamt gehen die Zahlen der Amphibien immer mehr zurück, trotzdem man weiß, dass es eine Dunkelziffer an Tieren gibt, die nicht gezählt werden. „Die Zahlen sind wirklich unterirdisch“, bestätigte Katrin Mielsch.

„Mir war nicht klar, dass das so arbeitsintensiv ist“, sagte Christine Haßler beeindruckt. Sie war mit ihrer Freundin Gisela Cuno aus Berlin gekommen, eigentlich, um an der Führung in das Gebiet der Großtrappen teilzunehmen. „Da haben wir viel gesehen“, berichteten die beiden Frauen stolz. Und so entschieden sie sich, auch noch die Krötenwanderung mitzumachen. So hielt Christine Haßler an diesem Tag auch erstmals eine Kröte in den Händen.

Katrin Mielsch gab zu Beginn eine kleine Einführung. Sie hatte einige Exemplare vom Samstag dabei. Dass die Männchen von den Weibchen getragen werden, hatten die meisten schon gesehen. Um sich auf deren Rücken gut festklammern zu können, haben die Männchen sogenannte Brunftschwielen auf Daumen und Zeigefinger ihrer Extremitäten.

Erdkröten haben einen Einzugsradius von bis zu zwei Kilometern zu ihrem Teich. Sobald die Temperaturen auf 10 Grad und mehr steigen, machen sie sich auf den Weg. Es gibt mehr Männchen als Weibchen, deshalb wehren sich die Männchen auch standhaft gegen Konkurrenten, wenn sie erst mal ein Weibchen erobert haben.

„Mitte bis Ende Juni, meist nach einem Sommergewitter, gibt es einen regelrechten Massenauflauf“, erzählte Katrin Mielsch. Einheimische bezeichnen die Gewitterschauer deshalb oft als Krötenregen. In der wärmeren Zeit haben auch die Helfer alle Hände voll zu tun und müssen morgens zeitig ihre Fangeimer kontrollieren. Sobald es zu heiß wird, müssen die Kröten raus, sonst vertrocknen sie.

Im Teich legen die Kröten ihre Eier in sogenannten Laichschnüren ab. Das heißt, je nach Krötenart in unterschiedlichen Formen oder auch einzeln. Eine Kröte kann bis zu 8.000 Eier legen. Die wenigsten Jungtiere gelangen jedoch bis zur Geschlechtsreife. Besonders die stehen nämlich auf der Speisekarte vieler anderer Tiere.

Erwachsene Tiere können sich jedoch recht gut verteidigen, sie haben Giftdrüsen, aus denen sie ein Schrecksekret für Freßfeinde absondern. Für Menschen ist dies jedoch ungefährlich, allerhöchstens können bestimmte Personen allergisch reagieren. „Und man bekommt auch keine Warzen davon“, sagte Katrin Mielsch schmunzelnd, denn dieser Irrglaube ist noch immer weit verbreitet. Jedoch sind die Gifte für die medizinische Forschung interessant. In Afrika dienen Frösche als Schwangerschaftstest. Der Frosch wird mit dem Urin einer Frau bestrichen. Fängt der Frosch daraufhin an, Eier zu legen, ist die Frau schwanger. Oft wird Katrin Mielsch nach dem Unterschied zwischen Frosch und Kröte gefragt. „Kröten haben immer trockene, unebene Haut während diese bei Fröschen immer feucht und glatt ist“, erklärte sie.

So gab es bei der Rangertour nicht nur viel Wissenswertes über die Amphibien zu erfahren, sondern es war für einige auch die erste Begegnung mit Kröte, Frosch und Molch.

(Artikelfoto: v.l.n.r. Katrin Mielsch, Hans-Joachim Wiese, Christine Hassler, Gisela Cuno)

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