Pfingsten im Nachthemd in Fredersdorf

Fredersdorf. Nach zehnjähriger Pause wird es zu Pfingsten in Fredersdorf wieder den beliebten Bettenball geben. Viele Jahre gehörte dieser mit dem Bettenrennen zur Tradition und war Besuchermagnet. Es ist nun der 26. Ball und für den Vorstandvorsitzenden Frank Blume der 11., den er mit organisiert. Insgesamt besteht der Vorstand aus sieben Leuten, von denen vier noch kleine Kinder zu Hause haben und trotzdem intensiv mit planen. Aber wie kam es eigentlich zu der langen Pause? Dazu muss man ein wenig in der Geschichte zurückgehen.

Als Fredersdorfs Sportler 1989 ihr 40-jähriges Jubiläum feierten, sollte es einen Höhepunkt geben. Schnell war die Idee eines Bettenrennens geboren, wie in der vogtländischen Heimat vom ehemaligen Gastwirt Udo Schädlich. Auf dem Sportplatz fand am Pfingstsonntag des besagten Jahres das erstes Bettenrennen unter dem Motto: „schnell, verrückt und originell“ statt.

Eingeleitet wurde das Bettenrennen durch eine Tanzveranstaltung in bettgerechter Kleidung, welche sich später als Bettenball etablierte. Als sensationell wurde damals die Zuschauerzahl angesehen. 6.000 Gäste waren offiziell Zeugen des 1. Fredersdorfer Bettenrennens. Dieser Erfolg führte dazu, dass seitdem diese außergewöhnliche Sportveranstaltung jedes Jahr stattfand und zu einem touristischen Highlight der Region wurde. Am Pfingstsonntag wurde den Gästen ein Volksfest mit Markttreiben geboten. Das eigentliche Bettenrennen startete dann traditionell um 13 Uhr.

Im Laufe der Zeit stieg die Zahl der Besucher. In einem Jahr konnte ein Besucherrekord von 13.000 Gästen verzeichnet werden. Für einen Ort mit ca. 400 Einwohnern – eine kleine Sensation. Beim ersten Bettenrennen gingen noch acht Teams an den Start. Im Jahr 1992 waren es insgesamt 32 Betten in den Kategorien Muskel- und Motorkraft. Diese kamen unter anderem auch aus den benachbarten Bundesländern Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt. Mit der zwanzigsten Auflage wurde das Kapitel Bettenrennen geschlossen. Im Jahr 2013 wurde der 25. und damit vorerst letzte Bettenball gefeiert. Diese Kultveranstaltung wurde von der Sportgemeinschaft organisiert und erhielt jederzeit Unterstützung von allen Dorfbewohnern, welche ihre Ressourcen mit einbrachten.

Aber die Auflagen für die Durchführung einer solchen Veranstaltung wurden immer größer. Eine Brandwache musste gestellt werden, die GEMA wollte Geld, es wurde also immer teurer. Und man braucht natürlich viele Ehrenamtliche, um so ein Fest zu organisieren. Irgendwann gingen auch die Ideen für immer neue Gefährte aus. So gab es schon die letzten fünf Male nur den Bettenball.

Aber jetzt gibt es eine Neuauflage des Bettenballs. Nach den Coronajahren wünschen sich die Menschen – nicht nur in Fredersdorf – wieder Spaß und Freude und gemeinsames Zusammensein. So soll in diesem Jahr unter dem Motto “Von Fredersdorfer für Fredersdorfer“ wieder eine touristische Pfingstveranstaltung durchgeführt werden. Höhenpunkt wird der Bettenball sein.

Bereits seit Monaten sitzt das Festkomitee wöchentlich zusammen, um alles zu organisieren. Hierbei engagieren sich die Vereine des Ortes. „Feuerwehr, Sportgemeinschaft, Kirche und Schwimmbadverein ergeben die vier Säulen des Festkomitees“, erklärt Janine Haseloff. Hauptorganisator ist jedoch die Sportgemeinschaft, die von allen anderen tatkräftige Unterstützung erhält. Auch das Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“ ist bei der Organisation involviert. Ganz speziell für den Bettenball und auch nur dafür näht die Handarbeitsgruppe gerade Schlafmützen.

Gestartet wird mit dem Aufstellen der Pfingstmaie am Pfingstsamstag um 14 Uhr auf dem Dorfplatz in Fredersdorf. Der Pfingstbaum wird traditionell durch Muskelkraft der Fredersdorfer Männer aller Altersklassen in die Senkrechte gebracht. Für eine Stärkung der Zuschauer und aller Mitwirkender gibt es Grillfleisch, Waffeln und Getränke. Auch die Kleinen werden ihren Spaß beim Kinderschminken oder auf der Hüpfburg finden. Beim Kästen stapeln können die Jugendlichen ihren Mut und ihr Geschick beweisen. Im Anschluss wird ab 19 Uhr der traditionelle Bettenball auf dem Sportplatz sein Comeback erfahren. Im Festzelt wird ein DJ Musik für Jung und Alt spielen. Wie gewohnt kann in bettgerechter Kleidung bis tief in die Nacht getanzt und gefeiert werden.

Um das Wochenende abzurunden, beginnt der Pfingstsonntag um 10 Uhr mit einer Andacht im Festzelt. Die Märkischen Dorfmusikanten aus Wittbrietzen sorgen ab 11.30 Uhr mit Ihrer Blasmusik für die musikalische Umrahmung. Auf die Gäste wartet ein warmes Mittagessen aus der Gulaschkanone. Erstmalig wird es einen Kinderbettenball geben. Dieser beginnt am Pfingstsonntag um 15 Uhr. Währenddessen können sich Eltern und Großeltern bei Kaffee und Kuchen stärken. Die Funkengarde aus Lehnin sorgt für einen Höhepunkt am Nachmittag. Außerdem wird es eine Kindertombola geben, die Dank großzügigem Sponsoring lokaler Firmen möglich gemacht werden kann.

„Wir möchten alle Altersgruppen ansprechen“, so Janina Haseloff. Die Älteren freuen sich jetzt schon, dass sie diese Veranstaltung noch einmal erleben dürfen. Für viele junge Leute ist besonders der Bettenball eine Premiere, denn vor 10 Jahren waren sie noch nicht alt genug, um mitfeiern zu dürfen.

„Wir hoffen mit dieser Veranstaltung erneut, ein touristisches Highlight nach Fredersdorf zu holen, über das auch Jahre später noch gesprochen wird. Wir wissen, dass unser Dorf Zukunft hat, da alle gemeinsam an einer Sache arbeiten“, so die Sportgemeinschaft.

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