Klein Glien. Escape Room ist nicht nur der Titel mehrere amerikanischer Horrorfilme, sondern auch die Bezeichnung für einen Raum, aus dem es auszubrechen gilt. Aber nicht, indem man einen Tunnel gräbt oder Eisengitter zersägt, sondern in dem man mit Logik und Verstand Rätsel löst. Diese Möglichkeit gibt es jetzt im Gutshaus Klein Glien, im Coconat. Die Keller und Gewölbe auf dem Gelände eignen sich perfekt dazu. Etwas gruselig mutet die ganze Sache schon an, wenn man die Kellerräume das erste Mal betritt.
Sie sind klein und eng, typisch für Häuser auf den Dörfern, meist unterteilt in mehrere Bereiche für unterschiedliche Lagerungen. Und es hängt eine Geschichte dran. In Klein Glien geht es um den Fluch des Hagelbergs. Darum ranken sich Gerüchte und mysteriöse Todesfälle, einiges ist sogar geschichtlich belegt.
Kürzlich trafen sich Gäste des Coconat, Vertreterinnen des Tourismusverbandes Fläming e.V. und Vertreter der lokalen Presse zu einem Probelauf. Die Idee stammt von Antonio Figueiredo aus Portugal. Der junge Mann ist seit einem Jahr in Deutschland im Rahmen eines Austauschprogramms und war sofort begeistert von den Räumen. Da kann man doch was draus machen, sagte er sich und entwickelte gemeinsam mit einem Freund den Escape Room. Dabei stützte er sich auf historische Fakten und eigene Fantasie. „Der Keller sah schon so aus wie ein Escape Room mit den vielen kleinen Räumen, den Spinnen und dem alten Mauerwerk“, schmunzelte er. Als Spielleiter war Antonio immer dabei und half manchmal auch aus der Klemme.
In den Räumen sind verschiedene Hinweise versteckt, die am Ende zu einer Zahlenkombination führen, um die verschlossenen Türen, Behälter und Töpfe zu öffnen. Gegenstände, die zusammen gehören, haben ein gleiches aufgeklebtes Symbol. Dazu bekommen die Spieler eine Liste in die Hand, auf der sie ihre Ergebnisse notieren können. Eingeleitet wird die Suche mit einer Geschichte. Dann kann man sich auf die Suche nach übereinstimmenden Symbolen begeben. Neben früheren Alltagsgegenständen findet man im Keller auch Gläser und Flaschen mit undefinierbaren Inhalten. Jedes geöffnete Schloss bedeutete ein neues Rätsel.
Die Tour durch die Vergangenheit ist fürvier bis sechs Personen gedacht – denn es ist Teamwork gefragt. Große Mathematikkenntnisse sind nicht erforderlich, alles ist auf logischem Denken aufgebaut. Geeignet ist der Escape Room für Personen ab zwölf Jahren. In der Testphase gab es immer wieder Veränderungen, damit die Fragen und Aufgaben nicht zu schwer werden. Normal sind etwa 90 Minuten, um die Rätsel zu lösen, der Rekord steht derzeit bei 55 Minuten. Und es braucht auch niemand Angst zu haben, eingeschlossen zu bleiben, eine Tür ist immer offen, um den Raum verlassen zu können. Leider ist der Raum nicht barrierefrei.
Den Rekord hat die Testgruppe um mehr als das Doppelte überschritten. Aber Spaß gemacht hat es allen. „Für mich war es schon ein Erlebnis“, sagte Tina Pantke vom Tourismusverband im Nachhinein. „Die Umgebung passt perfekt zum Thema. Die Rätsel sind überraschend anders, man wird in die Irre getrieben und hat aber nach kurzer Zeit schon wieder ein Erfolgserlebnis und kann die nächste Tür öffnen. Für ein Teamevent ist das absolut geeignet, ebenso als ein Highlight in einem privaten Rahmen. Man sollte allerdings nicht seine besten Schuhe anziehen“, sagte sie schmunzelnd. 🙂
Ihre Kollegin Anne Borkmann ist derselben Meinung:
„Der Escape Room ist auf jeden Fall eine Bereicherung für den Fläming und nutzbar sowohl für Gäste als auch für Einheimische. Wer den Escape Room als Ausflugsziel nimmt, hat mit der schönen ländlichen Lage gleich noch eine Anlaufstelle, um beispielsweise den Hagelberg hinterher selbst zu besteigen. Der Escape Room an sich ist ein großartiger Spaß. Jeder knobelt ein bisschen für sich, aber nur gemeinsam führt es zum Ziel. Absolut vermarktungswürdig! Ein toller Spaß für Gruppen, Firmen, Familien.“
Unter: https://coconat-space.com/de/escape-room/ kann dieses Erlebnis gebucht werden.
(Artikelfoto: v.l.n.r. Anne Borkmann, Tina Pantke, Silke Steinhilber, Lars Wortelmann)
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