Bad Belzig: Mahnwache für Amphibien

Bad Belzig. Nach den ersten Gewitterschauern im Juni verlassen die jungen Amphibien ihre Geburtsorte in den Teichen der Region. Wie schon die Wanderung zu den Laichgewässern ist auch das ein gefährlicher Weg für die Jungtiere. Da sie sich zu tausenden auf den Weg machen, ist ein Ausweichen für Auto- und Radfahrer, ja selbst für Fußgänger so gut wie nicht möglich. Aus diesem Grund gab es kürzlich eine 24stündige Mahnwache des Vereins “Initiative für die Natur“ in der Nähe der Straße zur Reha-Klinik Bad Belzig. In Absprache mit der Polizei wurde ein Weg abgesperrt.

Gesammelt haben sich die Mitglieder des Vereins schon 2018. Ursprünglich kamen sie aus einer deutschlandweiten Wolfsschutzgruppe, haben dann aber gemerkt, dass das nicht so besonders sinnvoll ist, jetzt nur ein Tier von allen zu schützen und  dass nicht nur die Tiere, sondern auch die Wälder, die Pflanzen, eigentlich alles, Probleme hat. So entstand der Vereinsnname „Initiative für die Natur“.

„Wir haben ein paar Aktionen, die wir ständig machen, also Jahr für Jahr“, erzählt der Vereinsvorsitzende Jürgen Hauschke, „eine davon ist, dass wir Müllsammlungen organisieren. Die letzte war jetzt am 10. Juni. Wir haben seit drei Jahren ein Projekt, das heißt Tree Of Life, also Baum des Lebens. Dafür haben wir Setzlinge aus einer Maßnahme bekommen, die dort nicht mehr gebraucht wurden. Das waren  circa 10000 Stück und davon haben wir bereits 6000 in den Boden gebracht.“  Angelehnt an den Tree Of Life gibt es jetzt noch Side Of Life, also Samen des Lebens. Das sind Samenkugeln, die für einen Euro aus einem kleinen Automaten in der Hermann-Lielje-Str. 1 gezogen werden können. Die Kugeln können dann sowohl im eigenen Garten als auch in der Natur verteilt werden, um blühende Fleckchen Erde zu erhalten.

Der Verein stellt seit drei Jahren den Krötenschutzzaun im Gebiet der Mahnwache auf. Die Mitglieder haben gesehen, dass hier regelmäßig Tiere überfahren werden, gerade wenn dann die Laichzeit anfängt. „Wir haben uns dann halt dazu entschlossen, einen Zaun aufzustellen in Zusammenarbeit mit der Naturwacht“, so Hauschke. Der Zaun ist eine Leihgabe vom NABU, den musste der Verein sich nicht selbst kaufen. Immerhin kosten dann mal 100 m etwa  400 Euro. Auch die Betreuung der Zäune übernahm der Verein. Über 3.000 Elterntiere wurden auf ihrem Weg zum Laichgewässer gezählt. In Wirklichkeit dürften es viel mehr sein, denn nicht alle können gezählt werden. Aber alle Jungtiere überleben natürlich nicht. Aber selbst wenn jedes Tier nur 300 Junge kriegen würde, wären jetzt schon mal 30.000 Tiere. Und wenn die sich auf den Weg machen, ist kein Durchkommen mehr.

Wenn der 1. warme Sommerregen kommt marschieren die Jungtiere wie auf Kommando los. Dann sind wir so viel auf dem Weg, dass man nicht mal als Fußgänger ausweichen kann. Es ist natürlich schwer, den genauen Zeitpunkt für die Wanderung abzupassen. Der Wetterbericht hatte zwar Gewitterschauer angesagt, aber ob die dann die Region treffen, steht in den Sternen. Bereits vor Jahren hatte der Verein versucht, die Straße temporär sperren zu lassen. Das gelang jedoch nicht. Und so entstand die Idee mit der Mahnwache, damit zur Zeit der Wanderung Leute vor Ort sind und die Tiere geschützt über die Straße kommen. Und sollte die Wanderung noch nicht beginnen, sehen die Vereinsmitglieder die Aktion als symbolischen Akt.

Visits: 130

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Neueste Kommentare
Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: