Wiesenburg. 17 Jahre Mitmachkonferenz und kein Ende der Ideen ist das Resümee von Dieter Wankmüller über die diesjährige Mitmachkonferenz in der Wiesenburger Kunsthalle.
„Das waren die Impulse, jetzt beginnt die Arbeit“, ergänzte Steffen Teuber. Einen Tag lang hatten sich wieder Akteure der Region getroffen um neue Pläne zu schmieden oder Mitstreiter für bereits bestehende Ideen zu finden.
So wie Andrea Franke und Ingrid Zoll vom Seminarhaus Refugium in Jeserigerhütten. Zum Haus gehört ein riesiges Grundstück von 3000 m², auf dem die Beiden einen Waldgarten anlegen möchten. „Wir wollten der Welt etwas Nachhaltiges geben“, so Andrea Franke. Und zukunftswirksam ist das Projekt allemal. In Zeiten von Klimawandel und fehlender Biodiversität soll mit Hilfe von weiteren Mitstreitern ein bunter Mix entstehen. So sollen sowohl Obstbäume- und Sträucher, als auch Nutzpflanzen angebaut bzw. gepflanzt werden. Dabei wird darauf geachtet, dass es Pflanzen sind, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen gut zurechtkommen, wie Hasel, Esskastanien oder Himbeeren. Aber auch seltene Baumarten wie der Speierling und die Elsbeere sind geplant. So werden auch Habitate für die verschiedensten Tierarten geschaffen. Beginn der Aktion ist am 18. Und 19. November mit einer großen Pflanzaktion. Zusätzlich soll der Waldgarten dann auch als Begegnungsort dienen. „Aber wir brauchen Mitstreiter“, so Andrea Franke, “wir sind am Überlegen, einen Verein zu gründen.“
Aber natürlich wurde auch über andere Themen diskutiert. Viele stehen seit Jahren ganz oben auf der Liste, wie Energie, Regionalität und Demokratie. Letzteres besonders in Vorbereitung der Kommunalwahlen 2024. Dazu wird es auf Initiative von Johannes Blatt weitere Treffen für Interessierte geben. Auch die Landfrauen bereiten weitere Aktionen vor. Nachdem sie bereits das Backofenfest in Benken erfolgreich organisiert haben, schwebt ihnen nun ein Frauentreffen in der Region vor.
Zum Ende der Veranstaltung wurden wieder der Fläming Initiativpreis und der Jugendinitiativpreis verliehen. In diesem Jahr gab es aber auch einen Sonderpreis. Diesen erhielt die Reetzer Singegemeinschaft. Seit 60 Jahren treffen sich Sangesfreudige zum gemeinsamen Singen und fast genauso lange leitet Renate Friedrich den Chor. Gern gesehen ist die Singegruppe auf Festen und Veranstaltungen, aber auch auf privaten Feiern. So nahmen sie aus den Händen von Günter Baaske, der wieder die Preisverleihung vornahm, eine kleine Spende entgegen. Natürlich kamen sie nicht ohne ein Lied davon. „Schaut wie schön der Fläming ist“ ,passte perfekt zur Veranstaltung.
Der Initiativpreis ging in diesem Jahr mit doch recht deutlichem Punkteabstand nach Reetz an die Initiative „Lern-und Erlebnisgarten“. Die Idee stammt von Dieter Wankmüller und getragen wird sie von der Sensthofstiftung. Projektleiterin Sarah Wernicke arbeitet mit der Reetzer Kita „Zwergenland“ zusammen. Sie wurde von Dieter Wankmüller gebeten, ein Konzept für die Idee zu schreiben, welches nun umgesetzt wird.
Sarah Wernicke ist Umweltwissenschaftlerin und war früher in der Klimafolgenforschung tätig. Seit mehreren Jahren beschäftigt sie sich nun mit Umweltbildung für Kinder. Bei dem Projekt soll das 
Umweltbewusstsein der Kinder schon früh gestärkt werden, jedoch ohne Zwang und Vorschriften. Der Spaß soll im Vordergrund stehen. So wurde nun auf der Naturinsel Reetz ein Gemüsegarten angelegt, der auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern ausgelegt ist. Es wurden Kartoffeln gelegt und Gemüse gepflanzt. Aufgeregt kamen die Kinder jede Woche um zu sehen, wie ihr Gemüse gewachsen ist. Und natürlich wurde auch schon geerntet. Ziel ist es jedoch, neben der Kita auch andere Interessierte einzubinden. Seien es Rentner, welche die Kinder unterstützen wollen oder Gartenfreunde, die sich einfach nur treffen und austauschen wollen. Das Projekt ist für alle offen und fand auch unter den Teilnehmern der Initiativkonferenz großen Zuspruch. Immerhin bekam es 117,5 Punkte.
Auf dem zweiten Platz landete die Jugendfeuerwehr aus Reetz. Seit Jahrzehnten macht die Reetzer Feuerwehr eine hervorragende Kinder- und Jugendarbeit. Das zeigt sich auch immer wieder bei Feuerwehrwettkämpfen, bei denen die Reetzer selten ohne einen Platz auf dem Treppchen nach Hause fuhren.
Dritter wurde das Kleinkunstwerk Bad Belzig unter Leitung von Gerlinde Kempendorff. Die Kulturstätte hat sich längst einen Namen über die Region hinaus gemacht. Und meist sind die Veranstaltungen gut besucht. „Wir haben immer noch Stühle, die wir hinein stellen können“, so Gerlinde Kempendorff, „wir haben noch nie jemanden weggeschickt.“
Der Jugendinitiativpreis ging an das regenerative Kartoffelprojekt Schlamau knapp gefolgt vom Jugendclub Ragösen.
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