Bad Belzig. Eine Woche lang nur davon leben, was regional wächst? Das ist schon eine Herausforderung, denn es bedeutet, dass Kaffee, Kakao, Rohrzucker, Orangensaft, Bananen, Avocados, Olivenöl, Pfeffer, Curry und vieles anderes tabu sind.
Aber es geht trotzdem. Denn für die Challenge gab es sozusagen zwei Joker, mit denen zwei Zutaten verwendet werden durften, die nicht regional wachsen. Für viele ist das wohl der beliebte Kaffee, aber auch Olivenöl oder Pfeffer.
Den Abschluss fand die Aktion mit einem großen Festessen auf dem Kirchplatz in Bad Belzig. Weiß gedeckte lange Tafeln luden zu schmackhaftem Essen ein. Erzeuger hatten ihre Produkte mitgebracht um zu zeigen, was der Fläming bietet. Neben der SOLAWI aus Lübnitz waren auch kleinere und neue Initiativen und Hersteller dabei.
Besonders die Kinder hatten Spaß beim Apfelsaft pressen. Dabei mussten sie sich ganz schön sputen, denn die Krüge waren immer ruck zuck leer. „Frisch gepresst schmeckt doch ganz anders“, waren auch Gudrun Brendel und Sigrid Varduhn der Meinung. Für alle Interessierten gab es eine Kochwerkstatt mit dem Team von Andreas und Rahel Teuchert & Fatuma Musa Afrah mit ihrer mobilen Küche (www.halle36.org/projekte/eine-welt) für Ernährungsbildung und interkulturelle Begegnungen.
Auch die Wiesenburger Landfrauen haben einen kleinen Beitrag zum Festessen beigetragen – eine Chili-Soße für die Kürbissuppe der Steintherme oder als Brotbelag. “Es war gar nicht so leicht ein Rezept zu entwickeln, wo nur Zutaten aus 40 km Umkreis von Bad Belzig enthalten sind. Aber es hat geklappt und die Chili-Soße hat prima geschmeckt“, freute sich Gabi Sußdorf, Leiterin der Wiesenburger Gruppe. Nicht fehlen durfte auch Bernd Schulze mit seiner Backschwein-Tenne. Mit seinem Backschwein ist er auch überregional ein gern gesehener Gast. Schon seit vielen Jahren hält er seine Schweine nach Bio-Standard im Freien, wo man sie auch besuchen kann.
Die Challenge gibt es schon seit 2016. Auch in Bad Belzig wurde sie schon im vergangenen Jahr ausgetragen, jedoch mit mäßiger Beteiligung, wie Andrea Feinbier, Leiterin des LandMarktes in Bad Belzig, weiß. „Es gibt ja nicht sooo viele regionale Produkte, aber es gibt sie“, sagte sie:
„Wir wollten mit der Aktion diese Produkte in den Blick rücken und das Bewusstsein für Regionalität schärfen.“
So beteiligten sich in diesem Jahr auch Restaurants an der Aktion. Auch wenn es dort nicht immer leicht fällt auf Grund der unterschiedlichen Gäste, nur auf regionale Produkte zurückzugreifen. Für Arne Beck, Chefkoch im Paulinenhof, jedoch kein Thema und keine Schwierigkeit. Für ihn war es gar keine Frage, sich an der Aktion zu beteiligen. Schon vorher gab es im dortigen Restaurant immer regionale Gerichte auf der Speisekarte, die auch von den Gästen von außerhalb super angenommen wurden. „Wer die Region besucht, möchte auch dort typische Gerichte probieren“, so Arne Beck. Für das Festessen hatte er eine Nudel-Gemüsepfanne vorbereitet. Ganz exklusiv, denn das gibt es so auf der Karte nicht. Im Herbst ist die Küche der Steintherme bekannt für ihre leckere Kürbissuppe. Diese fand großen Anklang und konnte mit der Chilisoße der Landfrauen verfeinert werden.
Je regionaler wir unser Essen beziehen, desto höher ist die Chance, dass wir die Produktion unserer Lebensmittel, den Transport, die Verarbeitung nachzuvollziehen und involvierte Menschen wahrnehmen können! Wir können zum Beispiel bei der Bäuerin oder dem Gärtner in der Umgebung nachfragen, angebaut wird und uns bei einem Hofbesuch selbst einen Einblick verschaffen. Und oft stellen wir fest, es müssen keine Erdbeeren und Gurken im Dezember sein und auch nicht täglich Bananen.
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