Bad Belzig. Katrin Mielsch von der Naturwacht freute sich über das enorme Echo auf den Aufruf zum Aufbau von Krötenzäunen in Bad Belzig am Stadionteich.
Besonders viele Familien mit Kindern waren am Sonntagmorgen gekommen. Und auch die Jüngsten packten kräftig mit an. Zum Anfang gab es eine kurze Einweisung und wertvolle Informationen zu den Gründen, warum diese Schutzzäune errichtet werden.
Seit 2012 werden Amphibienzäune am Stadionteich errichtet. Und nicht nur dort. Insgesamt wurden 23 Zäune auf etwa sieben Kilometern aufgebaut. Die meisten durch ehrenamtliche Helfer, welche die Zäune während der Krötenwanderung auch betreuen. Manche schon 10 Jahre und länger. Aber viele von ihnen sind inzwischen im hohen Rentenalter, so dass sich die Naturwacht immer über Zuwachs freut. Die Zäune müssen bei entsprechender Witterung nämlich zweimal täglich kontrolliert werden.
Durch die warme Witterung kommen die Amphibien jetzt schon aus ihren Winterquartieren gekrochen. Besonders „Waschküchenwetter“, also warm und feucht, lieben sie. Da die Tiere wechselwarm sind, verlangsamen sich ihre Bewegungen, wenn es wieder kühler wird. So passiert es, dass sie abends reglos auf Straßen sitzen und überfahren werden. Außerdem heizt sich der Asphalt in der Sonne auf und gibt die Wärme abends wieder ab, das lieben die Kröten.
Die Kröten werden von den Helfern zu ihren Laichgewässern getragen. An den Zäunen befinden sich Fangeimer, aus denen sie heraus gesammelt werden. Zusätzlich werden sie gezählt. Die höchste Anzahl waren einmal 2500 Tiere. Jedoch ist die Population stark zurück gegangen. 2021 wurden nur 875 Tiere gezählt. “So langsam geht es wieder aufwärts“, sagt Katrin Mielsch. Sicher auch wegen der Schutzzäune. Die Statistiken sind obendrein wichtig für das Straßenbaumt, denn so kann nachgewiesen werden, dass beim Straßenbau Krötentunnel erforderlich sind.
Bei schönstem Sonnenschein ging es los mit dem Aufbau. Die Kinder rollten die Netze aus, die Erwachsenen stellten die Zäune auf. Außerdem durften die Kinder durch das Geäst stromern, um Äste zu sammeln. Diese kommen in die Eimer als Ausstieg, den mitunter fallen auch Mäuse oder Käfer in die Eimer. Die können sich so selbst wieder befreien.
Eine Erdkröte wandert bis zu zwei Kilometer zu ihrem Laichgewässer. Ab und zu kann man schon die Doppeldecker sehen, denn das Weibchen trägt das Männchen auf dem Rücken. Im Wasser kann man auch oft Kämpfe um das Weibchen beobachten. Das ist nicht ungefährlich, denn das Weibchen wird dabei unter Wasser gedrückt und kann schlimmstenfalls ertrinken. Und irgendwann schwimmen Millionen Kaulquappen im Teich, die später wieder in ihre Reviere zurück wandern.
Viele fleißige Helfer beim Aufstellen der Krötenschutzzäune
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