Wiesenburg. Immer wiederkehrenden Themen, aber auch neue Ideen gab es auf der Mitmachkonferenz in Wiesenburg am vergangenen Samstag.

Vor allem stellte sich allen die Frage, wie es mit dem Treffen weiter gehen soll. Muss es mehr Öffentlichkeitsarbeit geben und vor allem „Ur-Bürger“ zu motivieren? Vor allem wünscht man sich mehr Unterstützung in der Vorbereitungsgruppe. Ist der Termin im Oktober ideal oder sollte man ihn auf das Frühjahr verlegen? Würde ein Bus-Shuttle die Teilnehmerzahl erhöhen? Ist das Format noch zeitgemäß? Über all diese Dinge wird man sich zukünftig Gedanken machen.
Immer wieder wird auch über den ÖPNV diskutiert. Gerade an den Wochenenden ist es auf den Dörfern schwierig, von A nach B zu kommen, wenn man kein eigenes Fahrzeug besitzt. Auch die Vernetzung von Vereinen und Initiativen untereinander war wieder Thema. Ideal wäre ein „Ankerpunkt“, also eine Plattform, auf der Veranstaltungen und Aktionen eingestellt, aber auch Kontakte geknüpft werden können. So können Termine besser koordiniert werden und die Überschneidungen werden weniger. Ganz wird man sie nicht verhindern können.
Neu in den Gesprächsrunden war der Hagelberg. Es gab eine angeregte Diskussion darum, das touristische Potential des Hagelbergs mit einer digitalen anstatt einer baulichen Lösung, ähnlich dem Kunstwanderweg XR, nutzbar zu machen. Hierzu wurden erste Ideen gesponnen, die aber alle noch nicht spruchreif sind.

Es wurde auch wieder der Fläming Initiativpreis verliehen. Die Ehrung nahm dieses Mal die frisch gewählte Landtagsabgeordnete Melanie Balzer vor. Den Jugend-Initiativ-Preis bekam in diesem Jahr die FFW Kuhlowitz-Preußnitz für ihre Jugendarbeit. Sie engagiert sich mit Angeboten für Kinder und Jugendliche, wie regelmäßige Spiele- und Bastelnachmittage für Kinder und Jugendliche im Jugendraum und auf dem Dorfplatz. Aktuelles Projekt ist der Umbau des ehemaligen Wiegehäuschens in Preußnitz. Auf Initiative der Jugendlichen soll daraus eine öffentlich zugängliche Mini-Bibliothek mit Büchertausch werden.

Den dritten Platz beim Fläming-Initiativ-Preis bekam das Team des Flämingbahnhofs Bad Belzig. Der Fläming Bahnhof bietet dank des freundlichen und zugewandten Teams von René Hackbart mehr als einen trockenen Unterstand für Reisende. Ein warmer, gemütlicher Warteraum, eine saubere Toilette und Fahrkartenverkauf von Mensch zu Mensch sind anderorts schon längst nicht mehr selbstverständlich. Im Fläming-Bahnhof wird dies ergänzt durch ein Angebot von Getränken, Snacks und Eis sowie eine Auswahl an Zeitungen für Wissensdurstige und ein kleines Sortiment regionaler Produkte. Dank Internet und Co-Working-Platz braucht man eigentlich gar nicht mehr in den Zug oder Bus steigen. Eine ganz besondere Aktion ist das Weihnachten für alle, die nicht allein sein wollen, am 24. Dezember von 15 bis 18 Uhr.

Zweiter wurde der Förderkreis Röderhof. Er wurde 2003 vom Ehrenbürger der Stadt Bad Belzig, Gerhard Dorbritz, mit Gleichgesinnten gegründet. Inzwischen zählt er 25 Mitglieder und Freunde, darunter die Bad Belziger Schulen. Der Förderkreis ist als Gruppe Mitglied im Belziger Forum e.V. Ziel ist es, das dunkelste Kapitel der Stadt, die Geschichte und Geschehnisse um die Munitionsfabrik und der Zwangsarbeitslager, allen voran des KZ-Außenlagers Roederhof, zu erforschen und zu dokumentieren. Alle Aktivitäten und Ergebnisse der Arbeit sind inzwischen in fünf Bänden „Schicksale“ veröffentlicht. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei die Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler der ortsansässigen Schulen. Besonders in den vergangenen Jahren gelingt es immer besser, dass sie aktiv an der Gestaltung des Gedenkens an die kampflose Übergabe der Stadt am 3. Mai 1945 und die Befreiung der in der Krankenbaracke des Lagers noch lebenden 63 Frauen und Mädchen durch die Rote Armee, beteiligt sind.

Sieger wurde das Bündnis „Fläming für alle“. Ab ca. September 2023 hat sich ein breites Bündnis aus aktiven Bürgerinnen und Bürgern im Hohen Fläming gebildet, die ab Dezember 2023 unter den Namen „Fläming für alle“ auch in der Öffentlichkeit mit Aktionen auftritt. Grund für die Gründung sind steigende Umfragezahlen extremistischer Parteien vor den Wahlen im Jahr 2024 und damit verbunden das Bedürfnis dagegen aktiv zu werden. Seither hat es zahlreiche Veranstaltungen gegeben, wie z.B. die Demonstrationen und Kundgebungen in Bad Belzig am 29. Januar, 2. Juni und 6. August, den CSD am 15. Juni, ein Stammtischtraining, ein Infostand zum Tag des Grundgesetzes, eine Kandidatenrunde zur Kommunalwahl am 5. Juni sowie ein Mitmachangebot auf dem Stadtfest in Niemegk am 2. Juni und der Wahlomat zum Aufkleben am 15. September. Vorläufiger Höhepunkt dieser Aktionskette war eigener Hof auf dem Bad Belziger Altstadtsommer am 24. August sowie eine Plakatkampagne im Gebiet des südlichen Potsdam-Mittelmark gegen die Parolen der AfD. Aktiv sind ca. zwölf Personen aus unterschiedlichen Hintergründen und Altersklassen.
Der Sieger war mit 50 verteilten Punkten ein Stück voraus, die beiden anderen Initiativen hielten sich mit 40 und 41 Punkten die Waage.

Umrahmt wurde die Auszeichnung von Liedern mit Donna Liedchen. Zum Bedauern vieler teilten die vier Frauen mit, dass es wohl einer ihrer letzten Auftritte ist, da sie sich auflösen.
Und zum Schluss wurde es noch einmal richtig emotional, als Iris Seraphin sozusagen verabschiedet wurde. Sie wird den Fläming verlassen. Über die Region hinaus bekannt ist sie durch ihre Aktivitäten in der Alten Schule Wiesenburg und ihre Glaskunst. Und so war es natürlich auch ein Thema, wie es mit der Alten Schule weiter geht. Immerhin gab es dort in den vergangenen Jahren Ausstellungen, die Glastage, das Flämingfarbenfest und viele andere Veranstaltungen, die eng mit Iris Seraphin verknüpft sind.
Für die Verpflegung sorgte wie fast immer Wam Kat.
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