Scarabäus trennt sich vom Töpfercafe – Weiterbetrieb durch Familie Schoonhoven

Schmerwitz. Es war keine leichte Entscheidung, die Renate Schwenker mit den Vorstandsmitgliedern des „Scarabäus Hoher Fläming“ e.V. treffen musste. Schweren Herzens trennt sich die Suchthilfe vom Töpfercafé auf dem Gut Schmerwitz und übergibt es zur Weiterführung an die Familie von Schoonhoven. Das heißt also, Das Café wird weiterhin geöffnet haben, wenn Corona es wieder zulässt.

Der Rückzug hat weitreichende Gründe, wie Renate Schwenker erklärt. Vordergründig ist natürlich das Kerngeschäft des Vereins die Suchthilfe. Das Café war eine Möglichkeit, den Bewohnern einen geregelten Tagesablauf zu bieten und sie wieder an Arbeitsprozesse heranzuführen. Es wurde  sowohl von Angestellten und Bewohnern der Suchthilfe betrieben. „Aber die Menschen fangen immer früher an, zu konsumieren“, so Renate Schwenker. Viele hätten vor ihrer Ankunft noch nie im Arbeitsprozess gestanden, so dass sie für eine solche Arbeit nicht einsetzbar waren. Es wurde einfach zu viel, das alles zu managen. „Das Hauptaugenmerk liegt immer auf unseren Bewohnern“, so Renate Schwenker. Man habe gemerkt, dass das Café wohl doch etwas zu groß war. Im ersten kleinen Café neben der alten Töpferei war alles noch gut machbar.

Eröffnung des Töpfer-Cafés

Am 12.04.2008 eröffnete der SCARABÄUS Hoher Fläming e.V. nach zwei Jahren intensiver Planung und Vorbereitung im Rahmen des Projektes “Erlebnisgarten-Töpferei“ das kleine Töpfer-Café. Das Projekt diente vor allem dem Ziel, Bewohnern der stationären Suchtselbsthilfe ein Übungs- und Erlebensfeld zu bieten, mit dessen Hilfe sich die Betroffenen unter lebensnahem Bezug erproben können. Die anfänglichen Schwierigkeiten und Hemmnisse waren für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Ohne die Unterstützung der „Stiftung Hilfe zur Selbsthilfe“ welche in Heidelberg ansässig ist, sowie vielen anderen Unterstützern und Gönnern wäre dieses Projekt nicht realisierbar gewesen.

Idyllisch eingebettet zwischen der “Königsblau Keramik“ und dem Blumen- und Gemüsegarten bot es den Anwohnern der Region und Touristen einen Ort der Ruhe und zum Innehalten. Die Kuchen und Torten aus eigener Produktion und die liebevoll gestalteten Mahlzeiten fanden großen Anklang. „Die Freundlichkeit unserer dort tätigen Bewohner wurde immer wieder lobend erwähnt“, erzählt Renate Schwenker. Viele Gäste nutzten darüber hinaus die Möglichkeit, sich ausführlich über die Arbeit des SCARABÄUS Hoher Fläming e.V. zu informieren.

Verheerender Brand

Im Juni 2014 kam es zu einem verheerenden Brand, dem sowohl der Zweckbetrieb „Königsblau Keramik“ als auch das „Töpfercafé“ zum Opfer fielen. Bei aller Verzweiflung über die Zerstörung dieser wichtigen Säulen der Arbeit waren alle dankbar, dass dadurch niemand verletzt wurde. Die Anteilnahme war enorm. Durch tröstende Worte, Anteilnahme und auch durch Spenden fassten alle wieder neuen Mut, um das Unmögliche zu schaffen. Die Familie van Schoonhoven als Vermieter bot in schneller und freundlicher Reaktion umgehend Hilfe an. So konnte eine Notlösung auf dem Gut Schmerwitz gefunden werden, um sowohl den Töpfer- als auch den Cafébetrieb kurze Zeit später wieder aufzunehmen.

Neustart

Bis zum Bezug der neu sanierten Räumlichkeiten wurde für das Café ein erneuter Umzug in die Dorfkirche nötig. Jede dieser Lösungen hatte ihren eigenen Charme, dem die Besucher und auch das Café-Team das Beste abgewinnen konnten. Im Oktober 2018 war es dann soweit: Die feierliche Eröffnung des Töpfercafés auf dem Gut Schmerwitz fand unter Anteilnahme aller Beteiligten und den stetig wachsenden und treuen Besuchern des bisherigen Cafés statt.

Übergabe

„Die neuen Herausforderungen der letzten zwei Jahre, insbesondere auch während der Corona-Krise, waren enorm. Dies führt dazu, dass wir uns schweren Herzens von unserem Töpfercafé verabschieden, welches wir mit unseren besten Wünschen in die Hände der Familie van Schoonhoven geben“, so Renate Schwenker, nicht ohne allen zu danken, die das Projekt so lange begleitet haben.

Wie weiter mit dem SCARABÄUS Hoher Fläming e.V.?

Für den SCARABÄUS Hoher Fläming e.V. stehen jedoch schon neue Projekte an. Es soll etwas sein, wo sich die Bewohner körperlich auspowern können. Zu gegebener Zeit wird es detaillierte Informationen dazu geben. Auch hoffen der Verein und auch die Bewohner, dass es vielleicht in diesem Jahr wieder einen „Billigen Jakob“ in der Keramikwerkstatt oder einen Tag der offenen Tür, vielleicht auch ein Sommerfest geben wird.

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