Sommerfest der Gemeinde Wiesenburg/Mark

Wiesenburg/Mark. „Neue Landlust“ ist nicht nur der Titel einer Studie des Landes Brandenburg. Auch Wiesenburgs Bürgermeister Marco Beckendorf hatte das diesjährige Sommerfest unter dieses Motto gestellt. Denn die Entwicklung der ländlichen Räume ist nicht nur in Wiesenburg, sondern überall ein Kernthema.

Am vergangenen Freitag hatte die Gemeindeverwaltung die ehrenamtlichen Ortsbeiräte, aber auch verdiente Bürger zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Zu Beginn durften die Bläserklassen der Grundschule noch einmal ihr Können zeigen. Was natürlich nicht ohne Zugabe abging. „Was die Kinder in den zwei Jahren erreicht haben, ist fantastisch“, meinte auch Klaus-Peter Klenke, Ortsvorsteher in Reetzerhütten.

Bürgermeister Marco Beckendorf gab einen Rückblick über die Entwicklung der Gemeinde. „Der Einwohnerschwund ist nicht mehr so stark, aber wir sind noch weit entfernt von einer stabilen Bevölkerungszahl“, so Beckendorf. An dieser hängt jedoch die finanzielle Zuwendung des Landes. Deshalb sieht er es als eine Hauptaufgabe an, besonders für Eltern mit Kindern, aber auch für Jungrentner das Leben auf dem Land attraktiver zu machen. Dazu gehören nicht nur die Schaffung von Wohnraum oder Bauland, sonder auch eine gute Infrastruktur.

Mit dem Internetausbau von Reppinichen und Schlamau ist die auf einem guten Weg. Außerdem wurde am Vortrag der Vertrag zum „Digitalpakt Schule“ unterzeichnet. Bis zum Ende der Ferien wird die Grundschule komplett neu verdrahtet sein und so viele digitale Unterrichtsmethoden möglich machen.

„Die Strategie ist: Neues Wohnen und Arbeiten im ländlichen Raum“, so der Rathauschef. Am kürzlich stattgefundenen Tag der offenen Tür konnten sich alte und neue Flämingeinwohner darüber informieren, was in Wiesenburg geplant ist und auch, was schon kurz vor der Vollendung steht. Durch den Kauf verschiedener Gebäude wie Brauerei, Brennerei  und Drahtwerk und deren Entwicklung soll Wiesenburg als Grundzentrum weiter gestärkt werden. Dazu hat die Verwaltung die Niedrigzinsphase genutzt und Kredite aufgenommen. Marco Beckendorf ist zuversichtlich, diese auch gut zurückzahlen zu können. „Ab 2027 werden wir wieder auf soliden Füßen stehen“, so der Bürgermeister.

Aber nichts geht natürlich ohne die vielen engagierten Bürger, die sich ehrenamtlich engagieren. Vieles in den Dörfern wird in Eigenleistung realisiert, die Gemeinde stellt bestenfalls die Materialkosten. Doris Bäwert, Ortsvorsteherin in Reppinichen, brachte es auf den Punkt. „Wir, die im Ehrenamt tätig sind fragen uns oft, warum tun wir uns das eigentlich an? Jeder weiß was, jeder kann es besser. Doch ohne Ehrenamt für das Gemeinwesen kann unsere Gesellschaft, können wir in unseren kleinen Ortsteilen nicht auskommen“, sagte sie in ihrer Laudatio. Denn die Veranstaltung wurde auch genutzt, um engagierte Bürgerinnen und Bürger zu ehren.

Ehrungen auf dem Sommerfest

Alle Ortsbeiräte konnten auf dem Sommerfest verdiente Bürgerinnen und Bürger auszeichnen lassen. Es gab ein kleines Präsent und die Ehrenamtskarte des Landes Brandenburg. In einer kurzen Laudatio der Ortsvorsteher wurde noch einmal das Engagement gewürdigt.

Roswitha Hoffmann aus Benken  ist Initiatorin der Näh- und Spieleabende im Dorfgemeinschaftshaus. Sie wurde geehrt, weil sie Fördermittel und Spiele und Bastelabende für Rentner aber auch Kinder eingeworben hat. Dort wurden Geschenke für die Rentner gebastelt und auch Baumschmuck für den Weihnachtsbaum. Roswitha Hoffmann gab Anleitungen für erste Nähversuche. Die Kinder konnten sich derweil mit Brettspielen vergnügen.

Uwe Knörck aus Welsigke kümmert sich unaufgefordert um die Sauberkeit in Ort. Er hält das Gras kurz und kümmert sich um das Wässern und die Pflege der Obstbäume an der Welsigker Straße. Wer im Ort Hilfe benötigt, Uwe Knörck ist immer zur Stelle

Regine Schönenberg aus Jeserig engagiert sich seit einigen Jahren für die Ausstattung und Pflege der neu aufgestellten Bücherzelle am Kinderspielplatz. Sie sorgt immer für reichlich Nachschub. Auch hilft sie aktiv bei der Unterstützung der aufgenommenen Flüchtlinge in der näheren Umgebung.

Dietlind Lubisch aus Lehnsdorf wurde auf Grund Ihrer langjährigen Arbeit im Bereich der Rentnerbetreuung im Ort geehrt. Sie hat über lange Jahre die Aktivitäten der Rentner im Ort organisiert  (Kaffeenachmittage, Frauentagsfeiern, Rentnerweihnachtsfeiern, Ehrungen und Jubiläen). Darüber hinaus hat sich Dietlind Lubisch über Jahrzehnte um den Blumenschmuck am Kriegerdenkmal gekümmert, ohne jeden finanzielle Unterstützung dafür anzunehmen.

Margitta Westphal betreibt einen kleinen Lebensmittelladen in Medewitz. Sie setzt seit Jahren alles in Bewegung, um jeden Wunsch in Ihrem Laden zu erfüllen. Das geht los, dass sie vielen Älteren auch sehr schwere Dinge nach Hause liefert, es geht weiter beim Besorgen von Extrawünschen (spezielle Marmelade etc.) und noch vielen weiteren Sachen. Es ist deutlich spürbar, dass sie im Laden nicht nur den notwendigen “Dienst nach Vorschrift” macht um Geld zu verdienen, sondern sie macht sehr viel mehr. Sie trägt stark dazu bei, den Ort Medewitz durch ihr Angebot im Laden, ihre stets freundliche Art und ihr immer offenes Ohr attraktiv zu machen. Auch die Vereinsaktivitäten werden von Ihr unterstützt indem sie Dinge für Veranstaltungen sponsert oder auch die Besorgungen für diverse Aktivitäten erledigt. Ihr Engagement führte beispielsweise dazu, dass es während der Corona-Krise nie zu einem Mangel an Toilettenpapier oder Senf kam, wie es an anderen Orten schon normal war. Auch konnten die „Wochenendflüchtlinge“ aus Berlin ihre gewohnten Produkte genießen, ohne dafür in die Großstadt zurück zu müssen. Die Bemühungen und Aktivitäten von Margitta Westpahl bleiben ansonsten häufig im Hintergrund und sollen  an dieser Stelle einmal in den Focus gerückt und gewürdigt werden.

Dirk Stepan aus Neuehütten ist jahrelang als Wahlleiter tätig. Ihm ist es zu verdanken, dass die Einwohner weiterhin in ihrem Ort wählen können und nicht extra nach Wiesenburg fahren müssen. Außerdem engagiert er sich aktiv im Radfahrverein des Ortes.

Ilka Iversen aus Reetz arbeitet engagiert in den verschiedensten Vereinen mit. Sie war in der vergangenen Wahlperiode Ortsbeiratsmitglied, ist aktiv in der AG “Dorf-Veranstaltungen” in Reetz, arbeitet in der FFW  und auch in der Evangelischen Kirche mit. Sie hilft, wann immer sie kann. Sie nimmt an den Frühjahrs- und Herbstputzaktionen im Dorf teil und versucht alles, ihre Aktivitäten mit ihrer Berufstätigkeit  in Einklang zu bringen. Sie ist ein echtes Vorbild für arbeitende und engagierte Frauen, die zeigt, wie man alles unter einen Hut bringen kann und findet auch immer Zeit für ihre beiden Enkelkinder.

Jürgen Friedrich aus Reetzerhütten  ist sehr aktiv in der Feuerwehr.Mit seinem Trecker immer dabei, um bei der Vorbereitung zum Dorffest, Osterfeuer und Pfingstmaie aufstellen zu unterstützen. In allen Dingen ist er  immer Ansprechbar und der Helfer in der Not.

Das Engagement von Siegrid Herbrich aus Reppinichen ist beispielhaft, und das  nicht nur für ein schnelles Internet in Reppinichen, sondern auch für die Belange der Einwohner von Reppinichen.Auch nach der Zeit im Ortsbeirat, hat sie ein offenes Ohr für die Bürger. Energisch hakt sie in der Gemeinde nach, wenn dich mal die Antworten nicht zufrieden stellen. Enorm war ihr Einsatz für das Vorhaben: Das schnelle Internet. Von Anfang an hat sie nicht lockergelassen, hat Kontakte gehalten zum Landkreis. Wann ist Reppinichen  endlich förderfähig? Warum wird nicht mit ausgebaut, als es hieß Gemeinde Wiesenburg/ Mark bekommt Breitband, bekommt Glasfaser. Dann endlich, die Nachricht, es wurde eine Lösung gefunden. Nicht über Fördermaßnahmen, über eine Glasfaserausbaufirma DNS-Net. Die stellten Bedingungen, die der Ort zu bewältigen hatten. Obendrein wurde eine Wette eingegangen, eine bestimmte Quote zu schaffen. All das hat der Ort angenommen und gemeistert, und den Bürgern ein Bonbon zum Dorffest geliefert. Und Siegrid Herbrich hat einen großen Anteil daran.

Renate Heitepriem aus Schlamau wurde geehrt für ihre jahrelange, fleißige, ehrenamtliche Arbeit im Ortsteil Schmerwitz. Organisiert hat sie das monatliche Treffen der Schmerwitzer Rentner. Sie ist Ansprechpartner bei der Vermietung des Dorfgemeinschaftsraumes für private Feierlichkeiten. Dafür gebührt ihr der Dank der Bürger.

Hans-Joachim Hölzel aus Wiesenburg hatte vor vielen Jahren, kurz nach der Fertigstellung des Ausbaus der Görzker Straße im Jahre 2013, die Idee, eine zentral gelegene und eigentlich für die Versickerung des Oberflächenwassers vorgesehene Fläche, direkt neben seinem Grundstück, als Treffpunkt für Straßenfeste herzurichten. Seitdem pflegt und betreut er diese Fläche. Gemeinsam mit seinem Sohn und weiteren Bewohnern der Straße wurde eine überdachte und gepflasterte Sitzgruppe errichtet. Ein gepflanztes kleines Weihnachtsbäumchen wächst und gedeiht, erfreut sich seines jährlichen Weihnachtsbaumschmucks. In einem Schaukasten können Neuigkeiten berichtet werden. Zierde ist eine Skulptur aus Holz, in leuchtendem Gelb bemalt, die seine künstlerische Ambitionen offenbart.
Mit ihm wirken weitere Frauen und Männer der Straße in einem „Festkomitee“, wie sie sich auf der kürzlich verteilten Einladung nach Ende der pandemiebedingten Pause bezeichneten. Diese befand sich im Briefkasten aller Haushalte der immerhin längsten Straße im OT Wiesenburg. So weiß jeder Bescheid. Der entstandene Treff bietet sowohl Einheimischen als auch Wanderern die Möglichkeit zu Rast und Plausch. Kontakte der Bewohner beschränken sich oft auf die unmittelbaren Nachbarn. Mit dem Fest wird den Jungen und Alten, länger hier wohnenden und Zugezogenen die Möglichkeit geboten, sich unkompliziert auszutauschen und kennenzulernen. Für Speis ´und Trank sorgen das „Festkomitee“ sowie Mitbringsel der Bewohner. Das soziale Miteinander wird durch selbstlosen Einsatz der Organisatoren gefördert.
Die minimalen „Überschüsse“ aus Bratwurst- und Getränkeverkauf ermöglichten die Schaffung der Ausstattung, die besonders von Hans-Joachim Hölzel gepflegt wird. Ihm gebührt die Anerkennung als „Ideengeber“ und Garant.

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