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Wiesenburg: Schach ist auch Sport

Wiesenburg. „… und kostet echt Kalorien“, sagt Wolfgang Fuhrmann. Immerhin sitzt man mitunter vier Stunden voller Konzentration am Brett und darf sich zwischendurch keinen Fehler erlauben. Der ehemalige Lehrer spielt seit fast 60 Jahren Schach, teilweise auch im Punktspielbetrieb. Jetzt als Rentner hat er wieder mehr Zeit dafür und möchte seine Liebe und sein Können gern an Kinder und Jugendliche weitergeben. Deshalb gibt es im Wiesenburger Familienzentrum jetzt einen Schachklub.

In Vorbereitung der Eröffnung des neuen Jugendraums an der Wiesenburger Grundschule hatte sich Luisa Klöhn vom Familienzentrum umgesehen, was es noch nicht gibt. Einige Kinder sagten, dass sie gern Schach spielen würden. Vor vielen Jahren gab es sogar schon mal eine Schach AG. Mit Wolfgang Fuhrmann hatte sie eigentlich wegen möglicher Nachhilfe gesprochen, aber der wollte den Kindern lieber Schach spielen beibringen. Aber er wollte das mit ein bisschen Abstand zum Schulgebäude machen. So trafen sich kürzlich interessierte Kinder zur ersten Übungsstunde im Familienzentrum.

Die neunjährige Diana und der siebenjährige Nekruz stammen eigentlich aus Tadschikistan, lebten aber viele Jahre in der Ukraine. Vor dem Krieg flüchteten sie nach Deutschland. Beide haben schon wenige Grundkenntnisse im Schachspiel. Carlo ist da schon weiter. Der Elfjährige bekam das Schachspiel von einem Jungen in der Schule gezeigt. Das war schon in der 2. Klasse. Jetzt ist Carlo immer ganz traurig, wenn sein Schachpartner nicht da ist. Mama und Papa können es nicht besonders gut, deshalb spielt Carlo mit einer APP auf dem Handy. Der einzige ebenbürtige Gegner ist der Opa. Auch der zwölfjährige Florian ist kein Anfänger mehr.

Um aber allen die gleiche Chance zu geben, erklärte Wolfgang Fuhrmann noch einmal die Grundlagen des Spiels. Das fängt an mit der Lage des Schachbretts. Meist stehen Zahlen und Buchstaben darauf zur Orientierung. Aber wenn nun nicht? „Rechts muss immer ein weißes Feld sein“, erklärte Wolfgang Fuhrmann den Kindern. Auch der Aufbau der Figuren folgt einem festgelegten System. Schwarze Dame – schwarzes Feld, weiße Dame – weißes Feld ist dabei eine einfache Regel. Dann wird es schwieriger, und nicht nur Nekruz musste sich anstrengen. Welche Figur darf welchen Zug machen? Gar nicht so einfach zu merken, aber auch das erklärte Wolfgang Fuhrmann geduldig. Dabei lernten die Kinder auch spezielle Bezeichnungen für die Figuren kennen. Aber warum gibt es eine zusätzliche Dame in jedem Figurensatz? Falls mal eine verloren geht? Sicher auch dafür, aber das hat einen ganz besonderen Grund. Kommt man mit einem Bauern bis an den Rand des gegnerischen Bereichs, darf man sich eine zusätzliche Figur wünschen. Das ist in der Regel die Dame, da sie die stärkste Figur im Spiel ist.

Zu einem richtigen Spiel kam es am ersten Tag noch nicht, aber bestimmt beim nächsten Treffen. Immer mittwochs jeder Woche treffen sich die Schachfreunde ab 16 Uhr im Familienzentrum. Und neue Teilnehmer sind gern gesehen – nicht nur Kinder.

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