Zixdorf. Dass der X2 Bus zwischen Niemegk und Wittenberg weiterhin in Zixdorf hält, ist vorerst Geschichte. Während der Bauarbeiten an der B2 fuhr der Bus über Zixdorf und Boßdorf und wurde von den Einwohnern auch der umliegenden Dörfer rege genutzt. Mit dem neuen Fahrplan entfällt nun dieser Halt wieder, stattdessen sind nun Hohenwerbig und Zeuden angebunden. Das sorgt in Zixdorf, aber auch in Garrey. Boßdorf und den anderen Dörfern für Unmut und Unverständnis.
Es war zwar klar, dass dieser Halt in Zixdorf nur zeitlich begrenzt war, gerade deswegen hatten die Einwohner der betroffenen Dörfer gemeinsam mit Kommunalpolitikern, auch aus Sachsen-Anhalt, Alternativen entwickelt. „Die Garreyer Vereinbarung“ schlägt vor, eine Gabelung zu machen, so dass der Bus abwechselnd links oder rechts über die Dörfer nach Wittenberg fährt.
Dazu gab es ein Treffen mit dem Landrat und Regiobus. Landrat Makro Köhler war sehr angetan von dem Vorschlag und versprach volle Unterstützung. Auch Gabriele Eissenberger aus Garrey versuchte immer wieder in Schreiben an das Brandenburger Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung eine positive Entwicklung zu erwirken. Leider bisher ohne Erfolg.
Man berief sich auf die Verwaltungsvorschrift, in der solche Haltepunkte nicht vorgesehen seien. Obendrein würden sie einen erheblichen finanziellen Verlust durch Wegfall von Fördergeldern bedeuten. Man dürfe nur ländliche Zentren verbinden. Wer aber legt fest, was ein ländliches Zentrum ist? Was ist also der Unterschied zwischen Hohenwerbig und Zeuden, wo der Bus nun hält, zu Zixdorf oder Boßdorf, die nun wieder abgeschnitten sind?
Dabei wäre der Bus so wichtig. In Garrey leben auch einige Flüchtlinge. Wie kommen diese jetzt nach Niemegk zu ihren Sprachkursen oder zu Behörden? Eine der Flüchtlingsfrauen hat sogar einen Job in Niemegk und fährt nun bei Wind und Wetter und in Dunkelheit täglich mit dem Fahrrad nach Niemegk. „Das ist doch kreuzgefährlich“, so Gabi Eissenberger.
Der mangelnde ÖPNV macht sich in Zixdorf und Garrey bemerkbar. Nach und nach verlassen auch deutsche Einwohner den Ort, weil sie nicht mehr zur Arbeit kommen. Der Schulbus ist keine wirkliche Alternative, weil er zeitlich einfach nicht passt und während der Schulferien sowieso nicht fährt. Das kürzliche Treffen mit dem Landrat hat leider keine Änderung ergeben. „Wir sind da auf so ein Unverständnis gestoßen, dass wir völlig perplex aus diesem Gespräch gegangen sind“, so Gabi Eissenberger. Seit Herbst sind bereits drei Personen wegen des Wegfalls des X 2 weggezogen, acht weitere Personen suchen nun dringend Wohnungen in Niemegk. So geht die Landflucht immer noch weiter. So gehen die Dörfer langsam unter.
Für Gabi Eissenberger ist die ganze Geschichte ein Hohn. Nach eingehendem Studium der Verwaltungsvorschrift fand sie keinen Hinweis, der einen Halt in Zixdorf verbieten würde. Obendrein zeigt der Internet-Trailer für den Plus Bus unter dem Motto – wir verbinden den ländlichen Raum – wie zum Spott, wie der Bus durch Zixdorf fährt. „Und der ÖPNV gehört doch zur Daseinsvorsorge“, sagt Gabi Eissenberger. Sie hat noch einmal an das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung geschrieben und alles genau dargelegt. Auch, dass die vorgeschlagene Lösung der Gabelung nicht zu Mehrkosten führen würde. Eine Antwort steht noch aus.
Jetzt versucht man in Garrey wieder, alles privat zu lösen. Es wird geholfen, neuen Wohnraum woanders zu suchen, obwohl der in Garrey ja da wäre. Nach anfänglicher Verzweiflung steht aber für Gabi Eissenberger und all die anderen fest: aufgeben ist nicht. Jetzt wird Öffentlichkeitsarbeit gemacht und das Thema an die bekannte große Glocke gehängt, um so den Druck zu erhöhen. Der blaue Robur vom RBB war bereits vor Ort.
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