schmerwitz,flüchtlinge,flüchtlingsunterkunft

Flüchtlinge – Gesprächsbedarf in Schmerwitz

Ab sofort können Sie einige unserer Artikel auch hören. Eine KI macht es möglich. Ermöglicht wird uns dieser neue Service und weitere Nutzungen Künstlicher Intelligenz durch die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb). Alle Artikel, bei denen KIs zum Einsatz kommen, werden wir mit “KI” kennzeichnen.

After the photos below you will find a translation of the article into English.

Schmerwitz. Schmerwitz gehört zu den Orten im Landkreis Potsdam-Mittelmark, die im Vergleich zur Einwohnerzahl viele Flüchtlinge aus allen Nationen aufgenommen haben. Das es nicht ohne Probleme abgehen würde, war vielen von Anfang an klar.

Inzwischen ist die Situation aber so weit eskaliert, dass langjährige Einwohner mit dem Gedanken spielen, umzuziehen und Schmerwitz zu verlassen. Der Eichstrich ist für viele erreicht.

Um miteinander ins Gespräch zu kommen, hatte Ina Welpmann, Heimleiterin der Gemeinschaftsunterkunft in Schmerwitz, zu einem Dialog eingeladen. Gemeinsam sollten Probleme angesprochen und Lösungsansätze gefunden werden. Miteinander reden war das Wichtigste bei dem durch Nico Scuteri vom mobilen Beratungsteam im Bereich Demokratieförderung Potsdam moderierten Treffen. So stellte sich im Vorfeld schon heraus, dass viele Flüchtlinge aus Großstädten ihrer Heimat kommen und Landleben überhaupt nicht gewöhnt sind. Hinzu kommt die fehlende Infrastruktur, wenig ÖPNV, keine Einkaufsmöglichkeiten, kein sozialer Treffpunkt. All das ist dem Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen nicht gerade förderlich, aber auch kein Grund, nicht auf andere Menschen einzugehen. Nach einer kurzen Einführung wurde in kleineren Gruppen weiter diskutiert. So konnte besser auf die einzelnen Probleme eingegangen werden. Am Ende wurde alles Besprochene auf den Tisch gelegt.

Für die meisten ist die extreme Lautstärke ein Problem. Das geht oft bis in die Nacht hinein. So kommen alle, die arbeiten müssen, aber auch die Schulkinder nicht zur Ruhe. Wie die von Sneshana aus Tschetschenien. Sie lebt schon seit zehn Jahren mit ihren vier Kindern in Schmerwitz, fühlte sich bisher immer wohl, hat gute Freunde gefunden. „Früher gab es auch viele Kinder, aber die spielten gemeinsam, waren nicht so laut und gegen 20 Uhr war für meine Schlafenszeit“, erzählt Sneshana. Seitdem viele kinderreiche Flüchtlingsfamilien zugezogen sind, ist es vorbei mit der Ruhe und das wirkt sich auch auf die Psyche der Menschen aus. „Ich bin schon fast eine böse Frau geworden“, sagt Sneshana traurig. Weist man auf die Umstände hin, beispielsweise auf die Vorgaben im Mietvertrag, bekommt man respektlose Antworten und bewusste Provokationen, weiß Sneshana aus eigener Erfahrung.

So kann es nicht weiter gehen, sind sich die zahlreichen Anwesenden einig. Auch wenn alle wissen, dass es nicht leicht ist, eine Horde meist kleinerer Kinder zu hüten, müssen Regeln eingehalten werden. Dazu sollten die Eltern noch mehr als bisher mit ihren Kindern sprechen. Viele versuchen es bereits, was man anerkennen sollte, aber es reicht eben nicht aus. Kommt man in ein fremdes Land, muss man sich anpassen, denn die Lebendgewohnheiten sind völlig anders als zu Hause. Ein sozialer Treffpunkt wäre schön, ein Spielplatz außerhalb vom Ort, aber auch gemeinsame Projekte sind gewünscht.

Was wohl am meisten auf das Gemüt schlägt, ist der mangelnde Respekt vieler Flüchtlingskinder den Einwohnern gegenüber. Dabei ist der Stinkefinger noch die harmloseste Aktion. Problematisch ist auch die Situation mit dem Müll. Die Kinder ließen einfach alles an Abfall fallen, wo sie gerade stehen, sagen viele Schmerwitzer. Man sollte einfach mal gemeinsam üben, Abfall zu den Papierkörben zu bringen, die ja vorhanden sind. Auch haben Einwohner bemerkt, dass Sachen, die man kostenlos aus dem Schenkraum in Wiesenburg mitgenommen hat, nach kurzer Zeit neben Abfalltonnen und Containern liegen. Das müsse doch nicht sein, man könnte sie doch wieder zurück bringen, wenn sie zum Beispiel nicht mehr passen. Alle müssten lernen, Dinge wertzuschätzen, und dass nicht alles umsonst ist.

Dass das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen nicht immer glatt verläuft, war von vorn herein klar. Umso wichtiger sind gegenseitige Rücksichtnahme und Respekt einander gegenüber. Es gab ab diesem Abend sehr intensive, aber auch unterschiedliche Gespräche. Und es ergaben sich bereits Verabredungen für weitere Treffen. Mit dieser ersten gemeinsamen Runde ist hoffentlich ein Anfang zu einem besseren Miteinander gemacht.

English version

Refugees – need for discussion in Schmerwitz

Schmerwitz is one of the places in the district of Potsdam-Mittelmark that has taken in many refugees from all nations compared to the number of inhabitants. That it would not go off without problems was clear to many from the beginning.

In the meantime, however, the situation has escalated to such an extent that long-time residents are toying with the idea of moving and leaving Schmerwitz. For many, the line has been crossed.

Ina Welpmann, the director of the shared accommodation in Schmerwitz, invited people to a dialog in order to talk to each other. The aim was to address problems together and find possible solutions. Talking to each other was the most important thing at the meeting, which was moderated by Nico Scuteri from the mobile counseling team in the area of democracy promotion in Potsdam. It became clear in advance that many refugees come from large cities in their home countries and are not used to living in the countryside. In addition, there is a lack of infrastructure, little public transport, no shopping facilities, no social meeting place. All this is not exactly conducive to the coexistence of different cultures, but it is also no reason not to respond to other people. After a short introduction, the discussion continued in smaller groups. In this way, individual problems could be better addressed. In the end, everything that had been discussed was put on the table.

For most, the extreme volume is a problem. It often goes on into the night. So everyone who has to work, but also the schoolchildren, can’t get any rest. Like Sneshana’s from Chechnya. She has been living in Schmerwitz with her four children for ten years, has always felt at home, and has made good friends. “There used to be a lot of children, too, but they played together, weren’t so loud, and around 8 p.m. was bedtime for me,” Sneshana says. Since many refugee families with many children have moved in, it’s over with the quiet and that also affects people’s psyche. “I have almost become a bad woman,” says Sneshana sadly. If you point out the circumstances, for example the specifications in the lease, you get disrespectful answers and deliberate provocations, Sneshana knows from her own experience.

It can’t go on like this, the numerous people present agree. Even if everyone knows that it is not easy to look after a horde of mostly smaller children, rules must be observed. To this end, parents should talk to their children even more than they do now. Many are already trying, which should be acknowledged, but it is just not enough. If you come to a foreign country, you have to adapt, because the living habits are completely different than at home. A social meeting place would be nice, a playground outside of town, but also joint projects are desired.

What is probably most disturbing is the lack of respect that many refugee children have for the residents. The stinky finger is still the most harmless action. The situation with the garbage is also problematic. The children simply drop all the garbage where they happen to be standing, say many people from Schmerwitz. One should practice simply times together to bring waste to the wastebaskets, which are present. Also residents noticed that things, which one took free of charge from the donation area in Wiesenburg, lie after short time beside garbage cans and containers. That would not have to be nevertheless, one could bring them back nevertheless again, if they do not fit for example any longer. Everyone has to learn to value things and that not everything is free.

It was clear from the outset that the coexistence of different cultures does not always run smoothly. This makes mutual consideration and respect for each other all the more important. From that evening on, there were very intensive, but also different conversations. And agreements have already been made for further meetings. Hopefully, this first round of joint meetings marks the beginning of a better way of living together.

(Translated with www.DeepL.com/Translator (free version))

Visits: 416

Eine Antwort

  1. Ich finde der Artikel stellt die Situation in Schmerwitz sehr einseitig dar. Ich habe die Dialogveranstaltung anders erlebt: freundlich, zugewandt, verbindend. Es waren ca. 30 Menschen da, Männer, Frauen, Kinder aus unterschiedlichen Herkunftsländern, alle gemeinsam Schmerwitzer und Schmerwitzerinnen. Ina Welpmann vom SAM e.V. hatte den Rahmen organisiert, eine Dorfbewohnerin hatte Kuchen aus Schmerwitzer Pflaumen mitgebracht – und es gab einen offenen Austausch in wohlwollender Atmosphäre.
    Schmerwitz zeichnet sich durch seine besondere Offenheit aus: Hier leben frisch oder schon länger Zugezogene verschiedener Herkunft zusammen, ob aus Berlin, Dresden, Köln, Aleppo oder Kiew. Und es wird offen miteinander geredet. Natürlich wurden dabei auch die Problempunkte des Zusammenlebens angesprochen: die Lautstärke, wenn viele Kinder gemeinsam draußen spielen, der Wunsch nach Respekt und Achtsamkeit. Das gehört dazu. Es gibt gemeinsame Herausforderungen und es gibt Ideen, wie sie gemeistert werden können: mit einer Ausweitung der Tempo 30 Zone, einem zusätzlichen dezentralen Spielplatz, der Etablierung einer Mittagsruhe am Wochenende, einer gemeinsamen Müllsammelaktion.
    In Schmerwitz gibt es eine lebendige, weltoffene Dorfgemeinschaft und Unterstützung zahlreicher Akteure von außerhalb. Das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft im ländlichen Raum ist kein Selbstläufer. Aus meiner Sicht ist das in Schmerwitz aber auf einem guten Weg.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hol dir die App

Ab sofort kannst du Zauche 365 ganz bequem auf deinem Smartphone lesen.

Login
Jeder veröffentlicht seins.

Deshalb freuen wir uns sehr, dass du mitmachen möchtest. Bevor du jedoch auf Fläming 365 Artikel veröffentlichen kannst, musst du dich registrieren lassen. Das dient deiner und unserer Sicherheit. Fülle deshalb bitte das folgende Formular aus: